Chance und Risiko
Wie Wälder den Klimawandel beeinflussen - und umgekehrt
In der Erdgeschichte hat es schon immer Temperaturschwankungen gegeben. Doch die globale Temperaturerhöhung seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist auf den Menschen zurückzuführen: Durch die energieintensiven Aktivitäten ist die Durchschnittstemperatur um circa ein Grad Celsius gestiegen. Dieser sogenannte anthropogene Klimawandel wird vor allem durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O) vorangetrieben.
Unsere energieintensive Lebensweise mit der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl oder Erdgas sowie Veränderungen in der Landnutzung (vor allem Entwaldung) und das Vorantreiben von Infrastrukturmaßnahmen setzen besonders viele der problematischen Treibhausgase frei. Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon heute zu spüren – Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit, Gewitterstürme und starke Niederschläge haben deutlich zugenommen.
Der Einfluss der Wälder auf das Klimasystem
Die Wälder der Welt spielen im Klimasystem sowohl global als auch lokal eine große Rolle: Sie tragen maßgeblich zur Sauerstoffbildung bei und haben eine zentrale Funktion im Wasserkreislauf. Auf regionaler Ebene beeinflussen Wälder insbesondere die Umgebungstemperatur und die Sauberkeit der Luft. Außerdem speichern Bäume sehr große Mengen Kohlenstoff (C), indem sie bei der Photosynthese CO₂ aufnehmen und daraus Holz bilden. Auch in den Böden intakter Wälder sind große Mengen Kohlenstoff gespeichert. In der Diskussion um den Klimawandel werden Wälder daher als Kohlenstoffsenke bezeichnet.
Andererseits können Wälder durch menschliche Aktivitäten auch zur Quelle von Kohlenstoffdioxid und Methan werden. Diese Treibhausgase werden frei, wenn sich an der Art der Landnutzung etwas ändert. Etwa, wenn Torfmoorwälder entwässert und Wälder in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden. Die massiven Abholzungen und Degradierungen tropischer Regenwälder, wie zum Beispiel in Amazonien, Indonesien und im Kongobecken, tragen ungefähr zwanzig Prozent zum weltweiten, anthropogen verursachten Ausstoß von Treibhausgasen bei.
Umso wichtiger ist es, die verbliebenen, intakten Waldgebiete der Erde zu bewahren und urwaldähnliche Strukturen in unseren Wäldern zu erhalten.
Auswirkungen des Klimas auf unsere Wälder
Wälder beeinflussen das Klima – aber das Klima beeinflusst auch die Wälder. Je nachdem, wie ein Wald aufgebaut ist, ist er besser oder schlechter an die sich ändernden Umweltbedingungen und Wetterextreme angepasst. In Deutschland sind besonders die zu erwartenden Temperatur- und Niederschlagsveränderungen bedeutend für den Wald.
Temperatur- und Niederschlagsveränderungen sind bedeutend für den Wald. Besonders naturferne Nadelforste sind von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen und brechen zusammen. Allerdings stellen die langen Hitze- und Trockenperioden (wie in 2018 und 2019) für alle Waldgesellschaften eine Herausforderung dar.
Neben diesen direkten Einflüssen des Klimawandels ist auch die indirekte Anfälligkeit gegenüber massenhafter Vermehrung von Insekten sowie Krankheiten relevant . Naturnahe Wälder mit vielen standortheimischen Baumarten, Strukturen und einem großen Genpool aus natürlicher Verjüngung sind am besten gewappnet, um auf sich ändernde klimatische Bedingungen zu reagieren.
NABU-Forderungen zur waldwende
Lebensraum, Trinkwasserproduzent, Kohlenstoffspeicher: Wälder erfüllen viele überlebenswichtige Funktionen für uns und die Natur. Doch damit sie gegen den Klimawandel bestehen können, müssen wir dringend handeln und unsere Wälder konsequent schützen. Mehr →
Waldspeicher, Substitution und Holzproduktespeicher: Man unterscheidet drei verschiedene Bereiche, in denen unsere Wälder Kohlenstoff speichern. Insgesamt kommen die deutschen Wälder auf eine Summe von 127 Millionen Tonnen gespeichertes CO₂ pro Jahr. Mehr →